Olaf Schulze

"Meine Devise: Die Menschen sollen sich bei uns genauso wohl fühlen, wie ich mich hier wohl fühle."

Olaf Schulze

Einrichtungsleitung DRK-Wohnanlage "Uns Hüsung" (Klütz)

Seit wann sind Sie in der Einrichtung tätig – und was hat Sie hierher geführt?

Bevor ich am 01.10.2024 in die Wohnanlage „Uns Hüsung“ kam, war ich als Leitung in einem ambulanten Dienst des DRK tätig. Auf diesem Wege lernte ich Herrn Gladysz kennen. Da seine Zentralverwaltung im selben Bürogebäude ansässig war wie ich, sind wir uns über anderthalb Jahre immer wieder über den Weg gelaufen. Im Frühsommer 2024 kam Herr Gladysz schließlich auf mich zu und schlug mir vor, die Einrichtungsleitung der Wohnanlage in Klütz zu übernehmen. Ich fühlte mich von diesem Vorschlag sehr geehrt, auch wenn der Wechsel vom ambulanten in den stationären Bereich herausfordernd schien.

Ich durfte in einem ersten Schritt die Einrichtung und den damaligen Leiter kennenlernen. Interessant war, dass mein Vorgänger entscheiden durfte, wer sein Nachfolger werden soll. Nachdem er mich für geeignet befunden hatte, kam ich für einen tieferen Einblick nochmal vorbei. Hinter der Leitung einer stationären Einrichtung stehen viele Prozesse, die mir gar nicht bewusst waren – und in die ich mich auch jetzt noch einfinde. Nach dem zweiten Besuch habe ich die Stelle angenommen. 

Vom ersten Moment bis zum heutigen Tag hatte ich ein sehr gutes Gefühl in dieser Wohnanlage. Natürlich gibt es auch hier immer wieder Herausforderungen, wie das an jedem Arbeitsplatz ist. Trotzdem macht es mir Spaß. Mein persönlicher Hauptantrieb sind die Bewohner. Ich habe meine beiden Omas abgöttisch geliebt und meine Opas nie kennengelernt – das prägt mich bis heute. Ich habe unheimlich viel Respekt vor älteren Menschen und vor dem, was sie geschaffen haben. Ich fühle mich in gewisser Weise geehrt, mit und für diese Menschen zu arbeiten.

Was motiviert Sie persönlich an Ihrer Arbeit als Einrichtungsleitung?

Mein A und O als Leitung ist es, einen gut funktionierenden Betrieb zu führen. Dazu müssen alle Prozesse durchdacht und begleitet werden. Das ist bei uns ehrlicherweise noch nicht gang und gäbe. Speziell in der Pflege haben wir viele Gesetzmäßigkeiten, die Umstellungen verlangen und mit dem Personal, den Betriebsräten sowie den Pflege- und Krankenkassen vereinbart werden müssen. Ich sehe das als Herausforderung, die mir aber Spaß macht. Auch wenn ich mich als sehr empathisch einschätze, liebe ich Zahlen und Funktionen. Da ich erst vor Kurzem als Leitung angefangen habe, ist es mein Ziel, einen positiven Geschäftsabschluss für das Jahr 2025 zu sehen. Daran kann ich für mich messen, ob meine Ideen und Vorstellungen wirklich gut sind.

Außerdem geht es mir darum, für die Bewohner ein angenehmes Lebensumfeld zu schaffen. Trotz der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt und der hohen Belastung der Mitarbeitenden dürfen wir die Bedürfnisse der älteren Menschen nicht aus den Augen verlieren. In enger Abstimmung mit meiner Pflegedienstleitung versuche ich, hierauf immer ein Auge zu haben und die Mitarbeitenden dafür zu sensibilisieren.

Was tun Sie oder Ihr Team, damit sich Menschen bei Ihnen wohl und sicher fühlen?

Für die ersten sechs Monate als Einrichtungsleitung hatte ich mir vorgenommen, viel zu beobachten und Abläufe kennenzulernen. Nun komme ich an den Punkt, an dem ich Entscheidungen treffen muss und will. Deshalb bin ich gerade dabei, Zeichen zu setzen. Das mögen einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zwingend als positiv empfinden. Für mich stehen aber diejenigen Mitarbeitenden im Fokus, die unter den bisherigen Umständen gelitten haben. Ihnen möchte ich zeigen, dass ich als Einrichtungsleitung Entscheidungen treffen kann. Das gehört zu einer Leitungsposition dazu und ich möchte dies nun mehr und mehr umsetzen. 

Mir geht es auch darum, dass die Bewohner und ihre Angehörigen sehen, dass ich für sie da bin. Diese HaltungHalH möchte ich auch meinen Mitarbeitenden vermitteln, weil es im Arbeitsalltag schnell übersehen wird. Wir sind ein Dienstleister und jede Dienstleistung muss zur Zufriedenheit des Kunden vollbracht werden. Unsere Kunden sind die Bewohner und die Angehörigen. Das muss man jederzeit im Blick haben, nicht nur die Hälfte des Arbeitstages über. Man muss mit Wort und Tat für den einzelnen Bewohner da sein. Als Mitarbeiter muss ich meine persönlichen Probleme hintenanstellen, um mich um die Menschen in der Wohnanlage kümmern zu können. Dafür zahlen wir in der Pflege auch gutes Geld. Mir ist außerdem die regionale Anbindung sehr wichtig und ich möchte unseren guten Ruf erhalten, der auf unserer hochwertigen Leistung und nicht auf dem schlechten Ruf anderer Anbieter basieren soll. Meine Devise: Die Menschen sollen sich bei uns genauso wohl fühlen, wie ich mich hier wohl fühle.

Wie würden Sie das Miteinander im Team beschreiben?

Wenn ich das ganze Haus als mein Team betrachte, gibt es in diesem großen Miteinander viele kleine Teams. Als Leitung bin ich nicht direkt Teil dieser einzelnen Teams, sondern schaffe einen Rahmen, in dem sie sich bewegen. Die Zusammenarbeit mit den einzelnen Teams liegt bei der Pflegedienstleitung. Natürlich wünsche ich mir ein reibungsloses Miteinander, aber das ist leichter gesagt als getan. Ich brauche lösungsorientierte Mitarbeiter, die Prozesse zu Ende bringen, statt den Kopf in den Sand zu stecken. Dabei gibt es immer wieder auch Konfrontationen, aber ich persönlich habe ein dickes Fell und kann damit umgehen. Besonders wichtig ist es mir, mein Führungsteam aufzubauen und zu motivieren. Denn wenn es auf der Führungsebene stimmt, überträgt sich das nach unten. Auch solche Entwicklungen hinsichtlich der Beziehungen im Haus gehören für mich neben den blanken Zahlen zum Geschäftsjahr dazu.

Zu meinem engeren Team gehört eine Verwaltungskraft, die bereits ein paar Jahre im Haus arbeitet und in meinen Augen der fähigste Mensch ist, den ich mir in dieser Position vorstellen kann. Dazu kommen noch die Pflegedienstleitung, die Wirtschaftsleitung und die Haustechnik. Auch dieses Team direkt um mich herum muss sich noch formen. 

Was würden Sie jemandem sagen, der einen Platz für einen Angehörigen sucht?

Ich kann klar sagen: „Ich würde meine eigenen Eltern, die mir das Wichtigste sind, hier in die Wohnanlage bringen.“ Trotz aller Querelen weiß ich, dass meine Eltern hier gut aufgehoben wären. Ich kenne hier die Küche, die Wäscherei, die Haustechnik und sehe viel Empathie beim Pflegepersonal. Das reicht mir, um zu sagen, ich vertraue diesem Haus. Das würde ich jedem Angehörigen, der unsicher ist, ganz ehrlich so mit auf den Weg geben. Bei uns kann man sich sicher sein, dass alles gut funktioniert. Ich fühle mich hier wohl und das kommuniziere ich auch.

Stand der Inhalte: Sommer 2025

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