Sarah Kuhnt

"Uns ist es wichtig zu erkennen, was den Menschen, die bei uns leben, gefällt und was nicht. Denn unser Ziel ist es, dass sie trotz ihrer Erkrankung weiterhin Teil der Gesellschaft bleiben und am Miteinander teilhaben."

Sarah Kuhnt

Einrichtungsleitung Fachpflegeeinrichtung für Menschen im Wachkoma Neustrelitz

Seit wann sind Sie in der Einrichtung tätig – und was hat Sie hierher geführt?

Ich habe von 2009 bis 2012 im KMG Klinikum Güstrow meine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Im Anschluss kam ich hier in die Einrichtung. Das passierte eher zufällig: Die Frau eines Freundes meines Mannes arbeitet seit 2011 in der Fachpflegeeinrichtung und meinte, hier wäre noch Bedarf. Ich habe mich beworben und wurde genommen. Auf dem Weg hin zu meiner jetzigen Position als stellvertretende Leitung gab es aber noch ein paar Zwischenstationen: Zwischenzeitlich war ich Wohnbereichsleiterin und dann stellvertretende Pflegedienstleitung. Seit September 2024 bin ich nun kommissarische Leitung der Fachpflegeeinrichtung. Momentan befinde ich mich nämlich noch im Studium, um den Einrichtungsleiterschein zu erwerben. Sobald ich meinen Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen habe, werde ich die Einrichtungsleitung übernehmen.

Was motiviert Sie persönlich an Ihrer Arbeit als Einrichtungsleitung?

Ich stehe noch ganz am Anfang meiner Aufgaben als Einrichtungsleitung und liebe die Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt. Stagnation ist nichts für mich – ich brauche Input und hatte schon immer Ambitionen für mehr. Die Motivation für eine Leitungsposition war immer da und bisher hat das auch gut funktioniert. Jetzt als stellvertretende Einrichtungsleitung versuche ich vor allem, ein Vorbild zu sein. Ich habe viele gute Vorsätze: Etwa findet im September ein Hospizlauf nebenan im Hospiz statt. Inzwischen sind wir schon neun Mitarbeitende, die daran teilnehmen. Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und etwas für unsere Gesundheit tun. Etwas vorzuleben, das ist meine Bewandtnis. Und ich möchte natürlich auch einfach für die Leute da sein und helfen.

Was tun Sie oder Ihr Team, damit sich Menschen bei Ihnen wohl und sicher fühlen?

Wir versuchen wirklich, für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein Zuhause zu gestalten und so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Wir gehen auf ihre Bedürfnisse ein, wobei wir auch sehr eng mit den Angehörigen zusammenarbeiten. Uns ist es wichtig zu erkennen, was den Menschen, die bei uns leben, gefällt und was nicht. Denn unser Ziel ist es, dass sie trotz ihrer Erkrankung weiterhin Teil der Gesellschaft bleiben und am Miteinander teilhaben. In unserer Fachpflegeeinrichtung schaffen wir auch viele Angebote durch Kooperationen: Mehrmals im Monat kommt eine Musiktherapeutin zu uns ins Haus, einmal monatlich besucht uns eine Hundestaffel. Generell sind wir immer offen für Kooperationen, wenn sich jemand gerne einbringen möchte. Außerdem erfüllen wir individuelle Wünsche, indem wir Bewohner beispielsweise auf Konzerte begleiten. Alles, was wir einrichten können, setzen wir auch gerne um.

Wie würden Sie das Miteinander im Team beschreiben?

Für ein Haus mit 20 Betten sind wir ein ziemlich großes Team mit 38 Mitarbeitenden. Dabei trennen wir aber für uns selbst nicht nach Wohnbereichen. Alle sind gleich und alle gehören dazu. Dazu sind eine gute Kommunikation und der Austausch untereinander sehr wichtig. Selbst wenn es mal Unstimmigkeiten gibt, können wir das schnell klären.

Was würden Sie jemandem sagen, der einen Platz für einen Angehörigen sucht?

Zunächst muss man wissen, dass die Aufnahme bei uns speziell geregelt ist: Wir haben eine gesetzliche Vorgabe, die die Aufnahme eines neuen Bewohners klar festlegt. Dazu müssen wir bestimmtes Fachpersonal vorweisen und erst auf dieser Grundlage dürfen wir jemanden bei uns aufnehmen. Das hat den großen Vorteil, dass wir wirklich Zeit für den einzelnen Menschen haben. Wenn jemand zum Beispiel nicht an der Gruppenbetreuung teilnehmen möchte, können wir eine individuelle Betreuung anbieten. 

Uns macht auch aus, dass wir viel Sicherheit geben und viel mit den Angehörigen zusammenarbeiten. Wer möchte, kann in der Pflege und Betreuung mitwirken. Das ist aber kein Muss: Wir sind uns bewusst, dass Angehörige durch die bestehende Situation aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden. Viele sind froh, wenn wir ihnen viel Arbeit abnehmen können, sodass sie einfach die Zeit mit ihrem geliebten Menschen verbringen können. Das ist absolut in Ordnung. Als Leitung bin ich auch in schwierigen Situationen ansprechbar und für die Menschen da. All das gehört selbstverständlich zu unserem Angebot. Wir betonen außerdem immer gerne: Der Platz bei uns ist umsonst. Für Angehörige entstehen keine Kosten, alles wird über die Pflege- und die Krankenkasse finanziert. Auch das gibt Sicherheit.

Stand der Inhalte: Sommer 2025

Karin Schwatinski
14. August 2025
Karin Schwatinski leitet die Tagespflege in Schönberg. Erfahren Sie mehr über ihre Arbeit als Einrichtungsleiterin.
Olaf Schulze
11. August 2025
Herr Schulze leitet die DRK-Wohnanlage "Uns Hüsung". Erfahren Sie mehr über seine Arbeit als Einrichtungsleiter.
Robert Beinert
28. Juli 2025
Herr Beinert leitet die DRK-Wohnanlage "Prohner Wiek". Erfahren Sie mehr über seine Arbeit als Einrichtungsleiter.
Stefanie Glaser
28. Juli 2025
Frau Glaser leitet die DRK-Wohnanlage "Am Oberteich". Erfahren Sie mehr über ihre Arbeit als Einrichtungsleiterin.